Mittwoch, 25. Juni 2014

[Rezension] Ein Hauch von Schnee und Asche von Diana Gabaldon

ISBN 9783641060015
Ein Hauch von Schnee und Asche -
   Bd. 6 der Highland Saga
von Diana Gabaldon
eBook

Zusammenfassung
Seit Jamie und Claire nach Amerika emigriert waren, hatte sie ihn gewarnt. Irgendwann würde der Tag kommen, an dem er sich offen gegen den König und als Rebell outen muss. Nun, 1772, nehmen die Unruhen von Tag zu Tag zu und der Balanceakt zwischen königstreu und Rebell wird immer komplizierter und gefährlicher. Wann ist der richtige Zeitpunkt für dieses gefährliche Bekenntnis? Während sie diese Frage bei jeder ihrer Entscheidungen begleitet, droht ihnen noch von anderer Seite eine Gefahr. Der Tag X, der 21. Januar 1776, an dem Jamie und Claire angeblich bei einem Brand ums Leben kommen, rückt näher.

Rezension
Der Anfang. Schon in den ersten Kapiteln ist deutlich die Unruhe der Menschen zu spüren. Brände, Brutalität, Überfälle. Bürger die - mit stillschweigender Akzeptanz des Königs - Selbstjustiz üben. Ich finde dies ist eine wirklich gute Einleitung für ein Buch, welches sein Augenmerk sehr darauf liegen hat.
Dasselbe gilt für den Prolog, welcher die Zeit mit Gott vergleicht. Den alles ist in diesem Buch auf eine Sache fokussiert: Die Zeit.


,,Es ist gut, wenn Männer als Brüder essen", sagte Hiram
in seinem stockenden Tsalagi zu Standing Bear.
Zumindest versuchte er es. Und schließlich, so dachte Jamie,
der seine Rippen von der Anstrengung ächzen spürte, 
war der Unterschied zwischen "als Brüder" und
"ihre Brüder" wirklich nicht sehr groß.

Der Schwerpunkt. Wie auch im letzten Band ist auch hier der Titel nicht gleichbedeutend mit dem Schwerpunkt. Schon seit Briannas Ankunft im 18. Jahrhundert erwarten alle Leser wohl mit Spannung den 21. Januar 1776 - den Tag an dem Jamie und Claire angeblich verbrennen. Der Titel passt sehr gut dazu und bezieht sich meiner Meinung nach auch darauf. Dennoch liegt der Schwerpunkt des Buches auf der politischen Situation. Also auf der Zeit vor dem Krieg um die Unabhängigkeit. Mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen die schwer oder garnicht mehr zu bekommen sind, Protesten und gnadenloser Selbstjustiz, sowie chronischer Angst um Leib und Leben nur aufgrund einer politischen Meinung.
Die Autorin schafft es eindrucksvoll anhand sowohl kleiner als auch größerer Ereignisse diese Situation zu vermitteln und vergisst dabei nicht, dass es kein Sachbuch ist. Jamie und Claire werden geschickt eingewoben und kommen nicht zu kurz.


,,Ich bin nicht mehr so mutig, wie ich einmal war, weißt du?",
sagte er leise. ,,Nicht mehr mutig genug, um ohne
dich zu leben." Aber mutig genug um es zu versuchen.

Die Personen , die bereits im 5. Band auftraten, haben sich in diesem nicht sonderlich verändert. (Die Einzige Ausnahme im Spoilerbereich.) Dafür kommen aber ein paar neue Nebencharaktere dazu, welche - ganz nach Art eines guten Krimis - ihre wahre tiefe erst später aufdecken. (Spoiler)


,,Dort bräuchte wenigstens niemand Feuer zu legen; die Hälfte
von uns würde sowieso im Kamin sitzen und fröhlich
in Flammen stehen."

Der Stilwechsel. In diesem Buch ist ausnahmsweise keine größere Veränderung erfolgt. Man begleitet bei seltenen Kapiteln Ian, was vorher - wenn ich mich richtig erinnere - nicht der Fall war. Mehr aber auch nicht. 


,,Wer hängt wen", erkundigte er sich fröhlich.

Der Spannungsbogen. Immer wenn die Geschichte einen Zeitsprung macht, wird am Anfang des Kapitels die neue Zeit angezeigt. Während die Spannung schon allein deswegen steigt, weil sie dem Unabhängigkeitskrieg und dem Datum ihrer Todesanzeige immer näher kommen, geraten Jamie und Claire aber auch in so manche Schwierigkeit, weil sie bei den langsam zugunsten der Rebellen umschwenkenden, politischen Situation versuchen müssen keine der beiden Seiten so zu reizen, dass sie vorzeitig Maßnahmen gegen sie ergreift.
Abgesehen davon gibt es aber auch Ereignisse ohne politischen Hintergrund und auch diese sind teilweise so spannend, das sie in dem Punkt nur vom ersten Band übertroffen werden.


,,Ich glaube, ihm war nicht einmal da klar, warum ich sein
Feld niedergebrannt hatte; womöglich hat er
einfach gedacht, ich hätte plötzlich lust gehabt, seine Gerste
in Brand zu stecken.

Das Ende. Während ich bei Band 4 und Band 5 nicht das Gefühl hatte, dass sie inhaltlich abgeschlossen waren, ist es dafür aber Band 6. Tatsächlich habe ich wegen mehrerer (im Spoilerbereich aufgelisteten) Punkte sogar das Gefühl, das hier Band 4 und 5 gleich mit beendet werden. Und dennoch ist klar, dass dieses Buch fortgesetzt werden kann und wird (bzw. wurde.) 


,,Wenn du eines Tages", sagte Jamie im Konversationston,
,,einer sehr großen Maus namens Michael begegnen 
solltest, bhailach - bestell ihr schöne Grüße von deinem 
Großvater."

Die liebe
Liebe. Claire hat in diesem Buch einiges durchzustehen. Ohne zu jammernden Quatschtanten zu mutieren, gehen sie und Jamie, in dem Buch, sehr offen miteinander um. Reden über ihre Gefühle und Ängste und sind - wie immer - füreinander da.

Fazit
Ein Hauch von Schnee und Asche ist wirklich ein mitreißendes Buch. Die zeitlichen Lücken wurden gut überbrückt, die bewegte Zeit wurde sehr detailliert dargestellt - aber verdrängte die Charaktere nicht und eine gewisse Spannung war kontinuierlich da.







SPOILER
In diesem Buch fragte Jemmy Jamie, wer ihm die Narben auf seinem Rücken zufügte. ,,...Sassunaich", erwiederte Jamie kurz. ,,Englische Soldaten."
Ob die Autorin Jamie wohl absichtlich das Wort hat anders aussprechen lassen, damit die Kinder es nicht mit Claire in Verbindung bringen?

Zum Abschnitt Personen: Arch Bug war der dritte Mann, welcher zusammen mit Jocastas Mann und Bruder das Gold der Franzosen entgegennahm. Er ist hundert prozentig königstreu, stahl Jocastas Gold und seine scheinbar freundschftliche Beziehung zu Jamie beruhte nur auf eiskalter Berechnung. Jamie schickt ihn fort.

Malva, welche in diesem Buch beginnt Claire bei ihren Tätigkeiten als Heilerin zu assistieren, ist von ihrem Bruder schwanger. Sie schäft mit einigen Jungen um den wahren Vater zu verheimlichen und - die Idee ihres Bruders - versucht sogar Jamie das Kind unterzujubeln. Als sie letztlich Claire zuliebe die Wahrheit sagen will, bringt ihr Bruder sie um. 

Zum Abschnitt Stilwechsel: Es wird etwas von Ians Vergangenheit aufgedeckt. Als seine Frau Emily mehrmals Babys verlor, baten ihn die Älteren des Stammes zu gehen. Dem Glauben der Indianer nach, war es seine Schuld, da sein Geist zu schwach war.

Zum Abschnitt Ende: 
- Stephen Bonnet stirbt, nachdem er seit Band 4 ständig Probleme machte.
- Roger und Brianna kehren mit ihren zwei Kindern Jemmy und Amanda in die Gegenwart zurück.
- Jamie schafft es sich politisch zu outen - ohne deshalb gelyncht zu werden. 
- Das Datum ihrer vermeintlichen Todesanzeige kommt endlich und dass entstehen dieser wird im 2. Epilog erklärt. 

Zum Abschnitt Liebe: Das Schlimmste was Claire in diesem Buch erlebt, ist wohl die Vergewaltigung - welche sie natürlich sehr aus der Bahn wirft. Aber auch ein lebensbedrohliches Fieber, eine Entführung, drohende Hängung, das Abbrennen ihres Hauses, falsche Verdächtigungen und der Tod ihrer Gehilfin Malva lassen Claire nicht kalt.

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